Coesfeld, Großer Kreuzweg
Informationen zum Projekt
Der auf quadratischem Grundriss angelegte Kreuzweg hat eine Länge von insgesamt ca. 10 km. Von den ehemals 18 Stationen existieren heute noch 15. Der Kreuzweg ist um 1660 und um 1700 entstanden. Er setzt sich zusammen aus 11 Stationshäuschen mit bildhauerisch gestalteten Relieftafeln, zwei großen Wegekreuzen und zwei Kapellen.
Die Kreuzwegstationen weisen sehr unterschiedliche Verwitterungsgrade auf und haben inzwischen mehrere restauratorische Maßnahmen erfahren.
Eine wesentliche Schadensursache liegt begründet in einer früher durchgeführten Hydrophobierungsmaßnahme mit einer kombinierten Festigungsmaßnahme, die offenbar an allen Stations-häuschen und am Weißen Kreuz durchgeführt wurde.
Das Material ist dabei meist nur wenige Millimeter in das Steingefüge eingedrungen und hat zu einer Überfestigung der Oberfläche geführt.
Das daraus resultierende Phänomen der Bildung und des Verlustes von Gesteinsschalen findet sich an nahezu allen Stationshäuschen sowie dem Weißen Kreuz. Nach wie vor ist die Hydrophobie wirksam und nachweisbar, so dass auch zukünftig mit fortschreitenden Schäden zu rechnen ist.
Durchgeführte Maßnahmen exemplarisch am Weißen Kreuz (Station 5)
Alle Bauteile:
• Reinigung der Oberflächen mittels Mikroheißdampf (ohne Zusatz chemischer Reinigungsmittel)
• Anschließende biozide Behandlung
• Reduzierung dunkler Krusten mittels Komplexbildner
• Strukturelle Festigung sandender Partien mit Kieselsäureesther in abgestuften Wirkstoffkonzentrationen je nach Erfordernis (KSE 100 und 300 flexibilisiert)
• Auftrag einer diffusionsoffenen Silikonharzschlämmlasur
An Korpus und Assistenzfiguren:
• Entfernen völlig desolater Schalen mitsamt Mürbzonen vorbereitend für die bildhauerische Rekonstruktion der Fehlstellen mit Restauriermörteln
• Injektion feiner Rissbildungen
• Rekonstruktion von Fehlstellen, die sich überwiegend durch den Verlust von Schalen als Folge einer früheren Hydrophobierung ergeben haben.
• Aufmodellieren des vollständig desolaten rechten Armes des Korpus und Herstellung einer Abgusskopie
Altar:
• Überschlämmen von stark schuppenden Partien auf der Oberfläche der Altarmensa mit mineralischer Schlämme
• Austausch desolater Fugen
• Entfernen des Zementputzes auf dem Altarkern aus Ziegelmauerwerk und Neuverputz mit NHL-Kalkmörtel; die verputzten Flächen wurden abschließend nicht mit einer
Silikonharzlasur versehen, sondern mit einer rein mineralischen Sol-Silikat-Farbe gestrichen.
• Aufnehmen der gesamten Stufenanlage
• Vernadelung und Klebung von Brüchen der Blockstufen
• Einbau von Vierungen
• Schließen von Fehlstellen mit Restauriermörtelergänzungen
• Sanierung des desolaten und aufgefrorenen Fundamentes aus Ziegelmauerwerk
• Neuversatz der Podest- und Stufenanlage inklusive Verklammerungen in Edelstahl
• Injektion von Rissen und Wiederanbindung von Gesteinsschuppen und Schalen insbesondere an den Relieftafeln mit einem Acrylkleber
• Anböschungen an den Schalenkanten